Relativsätze gehören zu den wichtigsten grammatischen Strukturen im Deutschen – sie helfen uns, Informationen zu verbinden und präziser zu beschreiben. Doch vielen Deutschlernenden bereiten sie anfangs Schwierigkeiten, vor allem wegen der unterschiedlichen Formen der Relativpronomen in den vier Kasus: Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv.
In diesem Beitrag erklären wir, wie man Relativsätze bildet und worauf man achten muss. Danach findet man auch eine klare und übersichtliche Tabelle mit allen Relativpronomen, geordnet nach Kasus und Genus.
Zum Schluss können Sie Ihr Wissen mit kostenlosen Übungen testen. Viel Erfolg beim Lernen!
Erklärung
Die Relativsätze helfen uns, mehr Information über ein Element im Hauptsatz hinzuzufügen. Diese Verbindung klingt auch flüssiger.
Man könnte z.B. zwei Sätze schreiben:
Das ist eine Freundin. Sie ist sehr nett und loyal.
Man kann auch beide Sätze verbinden, indem man einen Relativsatz schreibt:
Das ist eine Freundin, die sehr nett und loyal ist.
In diesem Fall wollen wir mehr Details über die Freundin geben. Das ist unser Bezugswort. Wir beziehen uns auf dieses Substantiv. Da 'Freundin' feminin ist, brauchen wir 'die' als Relativpronomen. Der Relativpronomen ersetzt das Substantiv im folgenden Satz. Wir sehen auch, dass das Verb ans Ende gestellt wird. Die Relativpronomen sehen oft aus wie die definiten Artikel.
Relativsätze im Nominativ
Wir sehen jetzt Beispiele für alle Nominativformen.
Maskulin
Das ist ein Freund. Er arbeitet im Büro.
Das ist ein Freund, der im Büro arbeitet.
Relativpronomen: der
Definiter Artikel: der
Neutral
Das ist ein Auto. Es kostet sehr teuer.
Das ist ein Auto, das sehr teuer kostet.
Relativpronomen: das
Definiter Artikel: das
Feminin
Das ist eine Freundin. Sie ist sehr nett und loyal.
Das ist eine Freundin, die sehr nett und loyal ist.
Relativpronomen: die
Definiter Artikel: die
Plural
Das sind Kinder. Sie spielen gern auf dem Spielplatz.
Das sind Kinder, die gern auf dem Spielplatz spielen.
Relativpronomen: die
Definiter Artikel: die
Satzbau:
Wir könnten den Satzbau mit der folgenden Struktur lernen:
Bezugswort + , (Komma) + Relativpronomen + Ergänzung + Verb 2 + Verb (konjugiert)*
Manchmal gibt es auch ein Verb 2 vom Hauptsatz nach dem Bezugswort und vor dem Relativsatz.
Beispiel:
Ich habe eine Frau kennengelernt, die sehr nett und loyal ist.
Die Struktur bleibt also:
Bezugswort (vielleicht Verb 2 vom Hauptsatz) + , (Komma) + Relativpronomen + Ergänzung + Verb 2 + Verb (konjugiert)*
*Diese Struktur gilt nur für Relativsätze im Nominativ.
Jetzt können Sie die erste Übung unten machen, wenn Sie wollen.
Relativsätze im Akkusativ
Im ersten Satz ist 'ein Mann' Nominativ.
Im zweiten Satz ist 'diesen Mann' Akkusativ.
Deshalb ersetzen wir das Substantiv 'diesen Mann' mit dem Relativpronomen für maskuline Substantive im Akkusativ 'den'.
Wir sehen jetzt Beispiele für alle Akkusativformen.
Maskulin
Das ist ein Freund. Ich habe ihn in der Schule kennengelernt.
Das ist ein Freund, den ich in der Schule kennengelernt habe.
Relativpronomen: den
Definiter Artikel: den
Neutral
Das ist ein Auto. Paul findet es toll.
Das ist ein Auto, das Paul toll findet.
Relativpronomen: das
Definiter Artikel: das
Feminin
Das ist eine Freundin. Ich rufe sie oft an.
Das ist eine Freundin, die ich oft anrufe.
Relativpronomen: die
Definiter Artikel: die
Plural
Das sind Kinder. Mein Kind mag sie sehr.
Das sind Kinder, die mein Kind sehr mag.
Relativpronomen: die
Definiter Artikel: die
Satzbau:
Wir könnten den Satzbau mit der folgenden Struktur lernen:
Bezugswort + , (Komma) + Relativpronomen + Subjekt + Ergänzung + Verb 2 + Verb (konjugiert)*
Manchmal gibt es auch ein Verb 2 vom Hauptsatz nach dem Bezugswort und vor dem Relativsatz.
Beispiel:
Ich habe eine Frau kennengelernt, die ich sehr nett finde.
Die Struktur bleibt also:
Bezugswort (vielleicht Verb 2 vom Hauptsatz) + , (Komma) + Relativpronomen + Subjekt + Ergänzung + Verb 2 + Verb (konjugiert)*
*Diese Struktur gilt bei Relativsätzen im Akkusativ und Dativ.
Jetzt können Sie die zweite Übung unten machen, wenn Sie wollen.
Relativsätze im Dativ
Genauso wie beim Akkusativ müssen wir beim Dativ sehen, ob unser gemeinsames Element im Dativ ist.
Beispiel:
Das ist eine Freundin. Ich schicke ihr oft Nachrichten.
Das ist eine Freundin, der ich oft Nachrichten schicke.
Hier sehen wir im zweiten Satz, dass 'ihr' sich auf 'eine Freundin' bezieht . 'Ihr' ist der Personalpronomen feminin im Dativ, also müssen wir dieses Element mit dem Relativpronomen feminin im Dativ ersetzen.
Maskulin
Das ist ein Freund. Ich helfe ihm oft.
Das ist ein Freund, dem ich oft helfe.
Relativpronomen: dem
Definiter Artikel: dem
Neutral
Das ist ein Kind. Ich gebe dem Kind ein Buch.
Das ist ein Kind, dem ich ein Buch gebe.
Relativpronomen: dem
Definiter Artikel: dem
Feminin
Das ist eine Freundin. Ich schicke ihr oft Nachrichten.
Das ist eine Freundin, der ich oft Nachrichten schicke.
Relativpronomen: der
Definiter Artikel: der
Plural
Das sind Kinder. Ich danke ihnen für ihre Hilfe.
Das sind Kinder, denen ich für ihre Hilfe danke.
Relativpronomen: denen
Definiter Artikel: den
Achtung!!! Der Relativpronomen im Dativ Plural hat nicht dieselbe Form vom definiten Artikel.
Jetzt können Sie die Übung 3 machen, wenn Sie wollen.
Relativsätze im Genitiv
Wenn wir über das Eigentum von unserem Bezugswort sprechen wollen, benutzen wir Genitiv. Normalerweise ersetzen wir mit dem Relativpronomen im Genitiv einen Possessivartikel. Wir können aber auch das Substantiv im Genitiv oder die Präposition 'von' + Dativ ersetzen, wenn diese Besitz ausdruckt.
Beispiele:
* Possessivartikel
Das ist eine Freundin. Ihre Wohnung ist sehr schön.
Das ist eine Freundin, deren Wohnung sehr schön ist.
* Substantiv im Genitiv
Das ist eine Freundin. Die Wohnung der Freundin ist sehr schön.
Das ist eine Freundin, deren Wohnung sehr schön ist.
* Präposition 'von'
+ Substantiv
Das ist eine Freundin. Die Wohnung der Freundin ist sehr schön.
Das ist eine Freundin, deren Wohnung sehr schön ist.
+ Personalpronomen
Das ist eine Freundin. Die Wohnung von ihr ist sehr schön.
Das ist eine Freundin, deren Wohnung sehr schön ist.
Ausdrücke wie 'Ihre' Wohnung; die Wohnung von ihr; oder die Wohnung der Freundin bedeuten, dass die Wohnung ihr gehört. In diesem Fall ersetzen wir nicht das Eigentum 'Wohnung', sondern nur den Possessivartikel, ihre; das Substantiv im Genitiv, der Freundin; oder die Präposition 'von' und das folgende Substantiv oder den folgenden Personalpronomen im Dativ, von der Freundin und von ihr. Der Relativpronomen im Genitiv muss vor dem Substantiv des Eigentums stehen: deren (Relativpronomen) + Wohnung (Eigentum).
Jetzt kommen Beispiele zu allen Genitivformen.
Maskulin
Das ist ein Freund. Seine Arbeit ist sehr interessant.
Das ist ein Freund, dessen Arbeit sehr interessant ist.
Relativpronomen: dessen
Definiter Artikel: des
Possessivartikel: sein
Neutral
Das ist ein Kind. Ich mag das Verhalten von ihm.
Das ist ein Kind, dessen Verhalten ich mag.
Relativpronomen: dessen
Definiter Artikel: des
Possessivartikel: sein
Feminin
Das ist eine Freundin. Die Wohnung der Freundin ist sehr schön.
Das ist eine Freundin, deren Wohnung sehr schön ist.
Relativpronomen: deren
Definiter Artikel: der
Possessivartikel: ihr
Plural
Das sind Kinder. Die Spielzeuge von den Kindern liegen überall.
Das sind Kinder, deren Spielzeuge überall liegen.
Relativpronomen: deren
Definiter Artikel: der
Possessivartikel: ihr
Satzbau:
Wir könnten den Satzbau mit der folgenden Struktur lernen:
Bezugswort + , (Komma) + Relativpronomen + Eigentum des Bezugswortes+ (Subjekt) + Ergänzung + Verb 2 + Verb (konjugiert)
Manchmal gibt es auch ein Verb 2 vom Hauptsatz nach dem Bezugswort und vor dem Relativsatz.
Beispiel:
Ich habe eine Frau kennengelernt, deren Arbeit ich sehr interessant finde.
Die Struktur bleibt also:
Bezugswort (vielleicht Verb 2 vom Hauptsatz) + , (Komma) + Relativpronomen + Eigentum des Bezugswortes+ (Subjekt) + Ergänzung + Verb 2 + Verb (konjugiert)
Man muss darauf achten, ob das Eigentum das Subjekt im Relativsatz ist oder nicht. Wenn es nicht das Subjekt ist, dann brauchen wir noch das Subjekt danach zu nennen. Wenn es auch das Subjekt des Satzes ist, brauchen wir kein Subjekt danach.
Jetzt sind Sie in der Lage alle Übungen unten zu beantworten.
Zusätzlich stellen wir Ihnen diese Tabelle hier unten mit allen Relativpronomen zur Verfügung.
Tabelle
Maskulin | Neutral | Feminin | Plural | |
---|---|---|---|---|
Nominativ | der | das | die | die |
Akkusativ | den | das | die | die |
Dativ | dem | dem | der | denen |
Genitiv | dessen | dessen | deren | deren |
Übungen
Übung 1 - Nominativ
Lesen Sie die Sätze und formulieren Sie sie um. Hier müssen Sie nur Relativsätze im Nominativ bauen. Sie können die ersten Sätze aufschreiben und dann versuchen Sie die letzten mündlich.
Beispiel:
Ich kenne einen Mann. Der Mann ist Arzt.
→ Ich kenne einen Mann, der Arzt ist.
Martin hat eine Freundin, die in Berlin wohnt.
Wir lesen ein Buch, das spannend ist.
Ich sehe ein Kind, das im Garten spielt.
Sie trifft einen Lehrer, der Englisch unterrichtet.
Er besucht eine Stadt, die am Meer liegt.
Ich mag die Musik, die laut ist.
Sie kauft ein Kleid, das rot ist.
Wir treffen einen Jungen, der sehr freundlich ist.
Ich lade die Frau ein, die meine Nachbarin ist.
Ich sehe einen Hund, der laut bellt.
Übung 2 - Nominativ und Akkusativ
Lesen Sie die Sätze und formulieren Sie sie um. Hier müssen Sie zwischen Nominativ und Akkusativ unterscheiden. Sie können die ersten Sätze aufschreiben und dann versuchen Sie die letzten mündlich.
Beispiel:
Ich sehe einen Mann. Der Mann hilft dem Kind.
→ Ich sehe einen Mann, der dem Kind hilft. (Nominativ)
Das ist ein Junge, den ich gut kenne. (Akkusativ)
Wir besuchen eine Stadt, die in Italien liegt. (Nominativ)
Sie kauft ein Kleid, das sie im Internet gesehen hat. (Akkusativ)
Dort steht ein Auto, das ich kaufen möchte. (Akkusativ)
Das ist der Lehrer, der alles gut erklärt. (Nominativ)
Sie trifft eine Frau, die sie bewundert. (Akkusativ)
Ich finde einen Fehler, der offensichtlich ist. (Nominativ)
Ich esse einen Apfel, den ich selbst gepflückt habe. (Akkusativ)
Er kennt einen Künstler, den viele Leute mögen. (Akkusativ)
Ich sehe ein Bild, das mir sehr gefällt. (Nominativ)
Übung 3 - Nominativ, Akkusativ und Dativ
Lesen Sie die Sätze und formulieren Sie sie um. Hier müssen Sie zwischen Nominativ, Akkusativ und Dativ unterscheiden. Sie können die ersten Sätze aufschreiben und dann versuchen Sie die letzten mündlich.
Beispiel:
Ich sehe einen Mann. Der Mann hilft dem Kind.
→ Ich sehe einen Mann, der dem Kind hilft. (Nominativ)
Ich danke einem Kollegen, dem ich vertraue. (Dativ)
Ich kenne einen Lehrer, der vier Sprachen spricht. (Nominativ)
Sie besucht eine Tante, die sie sehr liebt.(Akkusativ)
Wir sehen einen Film, der sehr lustig ist. (Nominativ)
Sie trifft einen Freund, den sie jeden Tag anruft. (Akkusativ)
Ich helfe einer Schülerin, der ich die Aufgabe erkläre. (Dativ)
Wir hören Musik, die aus dem Radio kommt. (Nominativ)
Er mag das Lied, das er oft singt.(Akkusativ)
Mir gefällt eine Nachbarin, der ich Blumen schenke.(Dativ)
Sie besucht ein Museum, das moderne Kunst zeigt. (Nominativ)
Übung 4 - Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv
Lesen Sie die Sätze und formulieren Sie sie um. Hier müssen Sie zwischen Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv unterscheiden. Sie können die ersten Sätze aufschreiben und dann versuchen Sie die letzten mündlich.
Beispiel:
Ich sehe einen Mann. Der Mann hilft dem Kind.
→ Ich sehe einen Mann, der dem Kind hilft. (Nominativ)
Sie lernt einen Autor kennen, den sie bewundert. (Akkusativ)
Ich habe ein Buch gelesen, dessen Titel mir gefallen hat. (Genitiv)
Ich sehe einen Hund, der schnell läuft.(Nominativ)
Wir haben eine Nachbarin, der wir für ihre Hilfe danken.(Dativ)
Er sieht eine Frau, deren Lächeln bezaubernd ist.(Genitiv)
Ich telefoniere mit einem Freund, dem ich sehr vertraue.(Dativ)
Sie hört einem Professor zu, dessen Theorien sehr komplex sind. (Genitiv)
Wir kaufen ein Gemälde, dessen Künstler weltberühmt ist. (Genitiv)
Ich treffe einen Kollegen, der sehr fleißig arbeitet.
Sie ist mit einer Familie befreundet, deren Haus am See liegt. (Genitiv)
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